27. 11. 2008
Jahreshauptversammlung des Elternvereins mit Vortrag "Rückenschule" mit Christiane und Marianne Meißnitzer
Vortrag mit Dr. Brandstötter
Lese und Rechtschreibschwäche vom 19.11.2007
Legasthenie
Dr. German Brandstötter Institut für Sinnes- und Sprachneurologie Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Linz Universität Salzburg, Fachbereich Linguistik |
Probleme beim Lesen
· Zu Beginn: - Buchstabe-Laut-Zuordnung - Buchstaben erlernen - Laut verbinden - Schwache Ganzwortrepräsentation - Langsames Lesetempo - Wenig Sinnentnahme
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Probleme beim Lesen
· Später: - Häufige Verlesungen, besonders bei längeren Wörtern bzw. am Wortende - Raten aufgrund des Kontexts bzw. teilweiser Sinnentnahme - Langsames Lesetempo, stockend, monoton - Unvollständige Sinnentnahme - Schwache visuell-orthographische Repräsentation von Signalgruppen (str.., spr)
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Probleme beim Schreiben
· Anfangs: - Nur ein Teil des Wortes kann wiedergegeben werden - Lautfoge oft falsch wiedergegeben - Schwierigkeiten beim Erlernen der Buchstabe-Laut-Beziehung-Schreibungen Werden vergessen - Verwechseln bestimmter visuell und auditiv ähnlicher Buchstaben - „In Hrbst bed den bint krefid“ = Im Herbst weht der Wind kräftig
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Probleme beim Schreiben
· Später: - Einzelne Buchstaben werden ausgelassen - Ähnlich klingende Buchstaben werden verwechselt - Lautgetreue Schreibung – orthographische Besonderheiten werden nicht erfasst (schp) -Geübte Wörter werden vergessen - inkonsistente Fehler in den Wörtern - Schwer lesbare Schrift - „Gatn“, „Welda“, „Wasa“
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Probleme beim Schreiben
· Noch später: - Viele orthographische Regelfehler § Längezeichen § Kürzezeichen § Groß- und Kleinschreibung - Fehlerhafte Erfassung von grammatikalischen Strukturen (Aufmerksamkeitsfokus auf Rechtschreibung) - „In Nassen und warmen sommern trit im Garten die Schneknplage auf. Deswegen mus man die gemüsebeete Schützen.“
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Häufigkeit
· 2-7% · Mehr in Hauptschule · Lebensbegleitend! · Männlich : Weiblich = 3:1
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Psychische Begleitstörungen
· Schulangst, Schulverweigerung, körperliche Beschwerden in Zusammenhang mit schulischen Anforderungen und Hausaufgaben · Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen · Depressive Entwicklungen: Lernunlust, Schlafstörungen, sozialer Rückzug…. · Später dissoziales Verhalten, emotionale oder Verhaltensstörungen bis 50%, erhöhte Rate von Vorstrafen
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Förderung
§ Individuell § = Arbeit § Funktioniert nachweisbar nur schriftsprachlich - Übungsabhängig § Langsamer Fortschritt § Regelmäßige Wiederholung
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Förderziele Schreiben
§ Aufbau eines Wortspeichers - Rechtschreibkartei - Vor- und Nachsilbentraining § Aufbau von Regelwissen - Rechtschreibregelungen zu o Dehnung und Schärfung o Groß- und Kleinschreibung - Ableitungswissen
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Förderziele Lesen
§ Aufbau eines visuellen Wortspeichers - Blitzlesen - Silbenlesen
§ Erhöhung der Leseflüssigkeit - Wiederholtes Lesen von Listen, Sätzen, Texten § Sinnentnehmendes Lesen
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Hilfen schulisch
§ LSR Salzburg - Richtlinien zur Legasthenikerbetreuung (ab 2003) o = Umsetzung des BMWUK-Erlasses zur Leistungsbeurteilung bei lese- und rechtschreibschwachen Kinder § Kompetenzteams - Bezirksschulinspektor - Fortgebildete LehrerInnen - Schulpsychologie
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Hilfen schulisch
§ „(zu lösen) (…) in der Schule, im Klassenunterricht, und zwar mittels individualisierender und differenzierender unterrichtlicher Maßnahmen inklusive der Möglichkeiten des Förderunterrichtes.“
§ „(…) zeitgemäße Hilfsmittel zur Überprüfung der Schreibrichtigkeit (…).“
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Hilfen schulisch
§ „(…) Für die Beurteilung in der Unterrichtssprache sind die fachlichen Aspekte Inhalt, Ausdruck, Sprachlichkeit und Schreibrichtigkeit angegeben.“
§ Vorzug für inhaltliche Aspekte bei nachgewiesener Legasthenie - Mündliche Leistungen, Prüfungen, Referate - Ausarbeitung zu Hause |
Lesenswert
§ „Elternratgeber Legasthenie“ von Gerd Schulte- Körne (Knaur-Verlag)
§ Klicpera, Ch., Schabmann, A. & Gasteiger-Klicpera, B. (2007). Legasthenie, Modelle, Diagnose, Therapie und Förderung. UTB Reinhardt
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